Frankfurter Arbeitskreis für Psychoanalytische Pädagogik e.V.

Insitut für Weiterbildung und Forschung in Psychoanalytischer Pädagogik und Sozialer Arbeit

17. Fachtagung (2017) Angst erleben – Herausforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten im pädagogischen Alltag

Samstag, 10. Juni 2017

Angst erleben – Herausforderungen und  Bewältigungsmöglichkeiten  im pädagogischen Alltag

Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein und unsere Gesellschaft wird von vielen Menschen immer weniger als sicher erlebt. Wo jedoch soziale Geborgen- heit fehlt, breitet sich übermäßige Angst aus, die leicht für politische Zwecke missbraucht werden kann.
Es gibt kein Leben ohne Angst und sie kann durchaus nützlich sein, denn sie schützt vor realen, äußeren Gefahren. Angst ist eine normale Begleiterscheinung der kindlichen Entwicklung und hat bei jedem Entwicklungsschritt unterschiedliche Ausprägungen. Wenn Angst in erträglichen Maßen auftritt, kann sie die Entwicklung fördern. Ist aber die beängstigende Situation unerträglich oder gibt es keinen ausreichenden inneren Schutz, kann Angst nicht verarbeitet werden und krank machen. Sie kann in Wut, Hass und Gewalt umschlagen, aber auch zu Lähmung und Rückzug aus sozialen Beziehungen führen.
Menschen, die von Ängsten gequält werden, quälen oft ihre Beziehungspersonen. Dabei werden diese mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert und ihren Gefühlen von Hilflosigkeit, Scham und Wut. Das zu spüren, auszuhalten und zu verstehen ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der Situation.
Besonders für PädagogInnen ist es wichtig, die eigene Irritation und Verunsicherung wahrzunehmen. Das Verstehen kann helfen, vorschnelle Lösungen wie den Ausschluss von aggressiven Kindern oder Jugendlichen zu vermeiden. Damit sie das leisten können, brauchen die Fachkräfte Reflexionsräume und Halt gebende Strukturen.
Angst ist ein zentraler Begriff psychoanalytischer Theorien. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Konzeptionen eröffnet auch für die Psychoanalytische Pädagog keinen Raum zum Nachdenken. Die Tagung wird sich in Vorträgen mit Formen der Angst und ihrer Bewältigung beschäftigen ebenso mit Angst und Gesellschaft, Normalitätsängsten und Fragen zum pädagogischen Umgang damit. In den Arbeitsgruppen bekommen Sie weitere Impulse für den pädagogischen Alltag.

Arbeitsgruppen der 17. Fachtagung

AG 1 – Prof. Dr. Urte Finger-Trescher
Verborgene Angst in und vor der Beratung. Diskussion um hochkomplexe Herausforderungen an professionelle Erziehungsberatung anhand einer Fallvignette aus der Beratung von Eltern

AG 2 – Beate Fischer
Halbstark oder Halbnichts. Von der Angst einer Jugendlichen, die sich von klein auf gegen Zerrüttung und Terror in der Familie behaupten musste

AG 3 – Prof. Dr. Katharina Gröning (zum Vortrag) Normalismus als latenter Sinn. Angst in der pädagogischen Profession und in der Sozialen Arbeit

AG 4 – Katrin Zimmer & Ralph Haertel
Angst über Angst über Angst – Attacke! Über den Beginn der heilpädagogischen Einzelarbeit mit einem 7-jährigen Jungen mit frühkindlichem Autismus

AG 5 – Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl (zum Vortrag) „Angst essen Seele auf“. Gesellschaftliche Ängste im Spannungsfeld von sozialer Kontrolle und zivilem Ungehorsam

AG 6 – Joachim Heilmann
Wenn Angst stumm macht – Entwicklung eines 5-jährigen Jungen mit der Diagnose „Selektiver Mutismus“

AG 7 – Volker Hirmke-Wessels
Angsterleben – Angstmachen. Von den Schwierigkeiten eines fördernden Umgangs mit „Angstmachern“ in pädagogischen Institutionen am Beispiel eines Grundschülers

AG 8 – Prof. Dr. Marga Günther, Elke Salmen, Prof. Dr. Manfred Gerspach
„Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“. Von der Angst zur professionellen Kompetenz

AG 9 – Jessica Ruth
Macht Angst Sinn? Zum Verstehen von Lernprozessen bei Grundschulkindern

AG 10 – Christof Krüger
„Ich laufe neben meiner Mutter immer am Straßenrand“ oder wie Ängste sich von Eltern auf Kinder übertragen und dort wirksam werden

AG 11 – Christoph Kleemann, Petra Bernhardt
Angst vor Kontrollverlust im pädagogischen Alltag

AG 12 – Gerhild Ohrnberger
Gruppe zur Tagung. Kognitives Verstehen und emotionale Resonanz

AG 13 – Ursula Pforr
Angst und Behinderung – Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Missverständnisse

AG 14 – Angelika Staehle (zum Vortrag)
„Wenn jemand spricht wird es hell“. Die Bedeutung von und der therapeutische Umgang mit Angst unter einer intersubjektiven Perspektive