Erfahrung – Kreativität – Intuition
(Un)Professionelles Handeln als Chance unmöglicher Berufe
Professionelles Handeln in Pädagogik und Sozialer Arbeit erfordert ein theoriegeleitetes, auf wissenschaftlicher Basis geplantes, zielgerichtetes und von sachlichen Überlegungen begleitetes Vorgehen. Bei der Bewältigung der Praxis sehen sich die Fachkräfte jedoch häufig mit unerwarteten, überkomplexen Momenten konfrontiert. Nicht ohne Grund gehört das Erziehen nach Sigmund Freud wie das Regieren und Analysieren zu den drei „unmöglichen“ Berufen, „in denen man des ungenügenden Erfolgs von vorneherein sicher sein kann“. Als Fachkräfte stoßen wir schnell an die Grenzen idealtypischer Planungen und professionellen Handelns. Nun entsteht die Notwendigkeit, von bewährten Strategien und Vorgehensweisen abzuweichen. Doch was tun wir dann eigentlich?
Jenseits der zunehmend rationalisierten wissenschaftlichen Diskurse, der Ökonomisierung sozialer Berufe und der abgesicherten Prozessplanungen sind andere Formen des Verstehens und Handelns in der Praxis möglich. So beherbergen gerade die alltäglichen Störungen und Irritationen individuelle Momente, die sich der Kategorisierung und Kalkulierung versperren. Diesen Momenten kann man sinnverstehend nicht mit objektiven Methoden begegnen, vielmehr sind es die subjektiven Zugänge, die uns hier über eigenes Erleben einen verstehenden Zugang zu Klient*innen ermöglichen. Da die pädagogischen Beziehungen besonders von unbewussten und schwer zugänglichen Erfahrungen aller Beteiligten beeinflusst werden, sind für das Zustandekommen und Gelingen von hilfreichen Beziehungen daher gerade die kreativen Prozesse, die spontanen Gesten vor dem Hintergrund von Intuition und reflektierter Erfahrung von größter Bedeutung.
Die Fachtagung diskutiert die Professionalität von Erfahrung, Kreativität und Intuition mit ihrem verkannten kritischen Stellenwert vor sozialpsychologischem Hintergrund in der Pädagogik und Sozialen Arbeit.
Programm
08.30
Öffnung des Tagungsbüros (HZ 13)
09.00-09.30
Eröffnung und Begrüßung
Marga Günther (FAPP)
Prof. Dr. Dieter Katzenbach
Institut für Sonder- und Heilpädagogik Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Anke Kerschgens
Moderation der Tagung
09.30-10.45
Prof. Dr. Jan Lohl (Vortrag)
„Das kann ich Ihnen supervisorisch nicht mehr ausgleichen…“
Sozialpsychologische Überlegungen zum Möglichkeitsraum
unmöglicher Berufe
10.45-11.15
Kaffeepause
11.15-12.30
Hauke Witzel (Vortrag)
„Wer’s nicht fühlt, kann’s nicht verstehen“?!
Zur Bedeutung der Sicherheit unseres ungenügenden Erfolgs.
12.30-14.00
Mittagspause
14.00-15.15
Prof. Dr. Lisa Niederreiter (Vortrag)
Zur Sichtbarkeit von Ahnungen – Bilder intuitiver Momente aus der
künstlerisch/kunsttherapeutischen Arbeit
15.35-17.30
Arbeitsgruppen (Seminarhaus 19)
17.45-18.30
Plenum (Seminarhaus 19)
19.00
Abendessen
Uni-Gästehaus, Frauenlobstraße 1
Arbeitsgruppen
AG 1 – Robin Bender-Fuchs
Ich weiß nicht, also bin ich
Das kleine Einmal-Eins des Nicht-Verstehens in pädagogischen Berufen
AG 2 – Prof. Dr. Manfred Gerspach
Keine Erinnerung, kein Wunsch, kein Verstehen (Bion)
Sich nicht zu sehr beunruhigen lassen von der alarmierenden Erinnerung an den gestrigen Tag
AG 3 – Lisa Hebel und Gudrun Nagel
„Jetzt brauche ich erstmal ein Babyfläschchen“
Reifung in einer Tagesgruppe durch Regression
AG 4 – Brigitte Hensel und Fabian Noputh
Erfahrungen aus einem psychoanalytischen Malprojekt
Grenzwanderung zwischen pädagogischem und psychoanalytischem Handeln und Denken
AG 5 – Moritz Heß
diese AG fällt leider aus
AG 6 – Christoph Kleemann und Kristin Lohmann
Der intermediäre Erfahrungsbereich in Projekten der kulturellen Bildung
Praxisbeispiele aus dem „KreativLabor“ der Charles-Hallgarten-Schule Frankfurt am Main
AG 7 – Bernadette Neuhaus
„Ich wusste gar nicht, dass ich so frech und böse sein kann“
Psychodramatisches Arbeiten und Szenisches Verstehen mit Kindern im Grundschulalter
AG 8 – Angelika Nägler und Cornelia Danner-Imdahl
Hallo, ….uns geht es gut!
Kreatives Arbeiten in der intensiven Beziehung mit einem autistischen Jugendlichen in der Ausnahmesituation der Corona Pandemie
AG 9 – Prof. Dr. Lisa Niederreiter
Workshop zum Vortrag: „Zur Sichtbarmachung von Ahnungen“ mit einem bildrezeptiven Experiment
AG 10 – Ursula Pforr
Kreatives Handeln in den Grenzen des (Un-)Möglichen
Wie kann man auch der Lust im Arbeitsalltag Raum geben?
AG 11 – Dr. Angela Schmidt-Bernhardt
Kreatives assoziatives Schreiben
Wie sich im Spiel mit Worten, Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen Türen zum Unbewussten öffnen
AG 12 – Ilse Weißert
diese AG fällt leider aus
AG 13 – Hauke Witzel
AG zum Vortrag: „Wer’s nicht fühlt, kann’s nicht verstehen“?! Zur Bedeutung der Sicherheit unseres ungenügenden Erfolgs.
Allgemeine Informationen
Veranstaltungsort: Goethe Universität, Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt a.M.
Vorträge Hörsaalzentrum (HZ 13); Arbeitsgruppen Seminarhaus (19)
Kosten
Tagungsteilnahme 130.- €
Tagungsteilnahme und Abendessen 170,-€
Tagungsteilnahme für Studierende 60.- €
FAPP-Mitglieder 60.- €
Tagungsteilnahme und Abendessen für Studierende und Mitglieder 100,00 €
Für FAPP-Weiterbildungsteilnehmer*innen entstehen nur die Kosten von 40,00€ für das Abendessen
Anmeldung und kostenfreie Stornierung ist bis zum 24.04.2025 über den Anmelde-Button (Jetzt anmelden) möglich. Bitte geben Sie bei der Anmeldung bis zu drei AGs an.
Überweisen Sie den entsprechenden Betrag bitte auf unser unten aufgeführtes Konto. Bankverbindung: IBAN: DE82 5001 0060 0137 4186 05 Postbank Frankfurt/M
Weiterer Kontakt und Informationen: Myliusstraße 20 / 60323 Frankfurt/M. / Tel. 069/701655 oder 0177/1458856 / Tagung@fapp-frankfurt.de